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Kapitel 2: Die Geschichte Des Schottischen Whiskys

Woher kommt der Name "Whisky"?

Der Ausdruck "Whisky" hat seine Wurzeln in dem gálischen Wort "uisge beatha" bzw. "usquebaugh", was so viel wie "Lebenswasser" bedeutet. Gálisch ist der Zweig der keltischen Sprache, den man in den schottischen Highlands spricht.

Wann wurde Whisky zum erstenmal gebrannt?

Whisky wird seit Jahrhunderten in Schottland gebrannt. Einiges spricht dafür, daß die Kunst des Brennens zuerst durch missionierende Mönche in das Land gebracht wurde. Doch wer will behaupten, die Hochlandbauern seien nicht auch selber darauf gekommen, wie man überschüssige Gerste in "Lebenswasser" verwandelt?

Den frühesten historischen Hinweis auf Whisky erhalten wir erst sehr viel spáter. J. Marshall Robb schreibt in seinem Buch "Scotch Whisky": "Der álteste Hinweis auf Whisky findet sich in den Urkunden des schottischen Schatzamtes von 1494 unter folgenden Eintragung: Acht Bollen Malz für Bruder John Cor, um damit Aqua vitae zu machen". Eine Bolle war ein altes schottisches Maß, das nicht mehr als sechs Scheffel ( 1 Scheffel = 25,4 kg) hatte.

Als König James IV, im September 1506 in Inverness weilte, finden sich am 15. und 17. des Monats in dem Kassenbuch seines Schatzmeisters die Eintragungen "Für Aqua vitae für den König..." und "Für einen Flacon Aqua vitae für den König...". Es ist sehr wahrscheinlich, daß es sich bei dem Aqua vitae in diesem Fall um Trinkalkohol handelte.

Der álteste Hinweis auf eine Brennerei erscheint in den schottischen Parlmentsbeschlüssen von 1690, in denen die berühmte Ferintosh-Brennerei erwáhnt wird, deren Eigentümer Duncan Forbes von Culloden war.

Ein auf das Brennen in einem Privathaus in der Gemeinde Gamrie (Banffshire) bezogener Hinweis findet sich im Jahr 1614. Diese Eintragung erscheint in einem Protokoll des Staatsrates, wo ein wegen Einbruchs in ein Privathaus angeklagter Mann auch beschuldigt wurde, "Aqua vitae" umgestürzt zu haben.

Einer der áltesten Hinweise auf "uiskie" erscheint in der Beschreibung der Begrábnisfeier für einen Highland-Gutsbesitzer um etwa 1618.

In einem von Sir Duncan Campbell von Glenorchy an den Grafen von Mar im Februar 1622 geschriebenen, unveröffentlichten Brief heißt es, daß einigen vom König nach Glenorchy entsandten Offizieren, in Anbetracht der Jahreszeit und landschaftlichen Gegebenheiten, bestmögliche Unterkunft bereitet wurde: "Denn es mangelte ihnen weder an Wein noch Aqua vitae". Bei diesem "Aqua vitae" handelte es sich ohne Zweifel um örtlich gebrannten Whisky.

Ein anderer Schreiber behauptet, daß Aqua vitae gelegentlich auch als Teil der von Bauernhöfen in den Highlands zu zahlenden Pacht abgeliefert wurde, zumindest in Perthshire; ein Datum für diese Praxis ist allerdings nicht angegeben.

Was weiß man ü ber die Geschichte der Whiskysteuer?

1644 verabschiedete das schottische Parlament ein Steuergesetz, in dem die Steuer für Aqua vitae und andere Spirituosen aus 2/8d pro Pint festgesetzt wurde - die schottische Pint entspricht etwa 1 1/2 Liter. Im weiteren Verlauf des 17. Jahrhunderts wurden die Steuerpflichten und -sátze verschiedentlich revidiert.

Nach der britischen Parlamentsunion 1707 begaben sich englische Steuereinzieher über die Grenze, um die Whiskyproduktion unter Kontrolle zu bringen. Es war ein langwieriges Unterfangen. 90 Jahre spáter waren die Steuergesetze derart hoffnungslos verworren, daß keine zwei Brennereien auf die gleiche Weise besteuert wurden. Die Schwarzbrennerei blühte, denn die Schmuggler sahen keinen guten Grund dafür, warum sie für das Privileg, ihr eigenes Landesgetránk brennen zu dürfen, teuer bezahlen sollten.

Nach lángerer Untersuchung durch eine Hofkommission wurde 1823 das Brennen gesetzlich geregelt, wobei für Brennereien mit Destilliergeráten von mehr als 40 Gallonen Fassungsvermögen die Steuer auf 2/3d pro Gallone (ca. 4 1/2 l) festgestellt wurde. Der jáhrliche Gewerbeschein kostete £ 10, und Kleinbrennereien (unter 40 Gallonen) wurden verboten. Im folgenden Jahr trat die erste Brennerei offiziell in Erscheinung, und nach und nach stellten sich auch viele andere weitsichtige Brenner mit den Gesetzeshütern auf guten Fuß.

1840 betrug die Whiskysteuer 5d pro Flasche. Zu Beginn des 1. Weltkrieges war sie bereits auf 1/81/2d. gestiegen, und 1939 - als eine Flasche Scotch 14/3d. kostete - vereinnahmte der Staat 9/71/2d. Nach diversen Steuerhöhungen konnte man 1992 die gleiche Flasche zum Preis von £10.80 erwerben, doch der Steueranteil betrug inzwischen £5.55 - das entsprach £19.81 für einen Liter reinen Alkohol.

Seit 1973 unterliegt der Preis einer Flasche Whisky (inkl. Steuern) auch noch der Mehrwertsteuer.

© SWA 1996